So viel du brauchst ...

... ist das Motto der diesjährigen ökumenischen Fastenaktion „Klimafasten“.

Schon lange ist die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern die Fastenzeit. Ein Zeitraum, in dem Menschen sich einschränken und auf Dinge verzichten. Inzwischen glücklicherweise meistens freiwillig.

Das bietet Chancen. Zuallererst, wenn ich überlege: „Worauf kann ich eigentlich verzichten? Und worauf nicht? Worauf möchte ich nicht verzichten?“

So viel Du brauchst… aus dem 2. Buch Mose (Kapitel 16) ist da aus meiner Sicht ein hervorragendes Motto.
So viel Du brauchst…, das heißt nämlich nicht zuallererst Verzicht und Mangel, sondern es zeigt auf das, was wir eigentlich nicht brauchen. Und vielleicht ist das ein erster Schritt zu Einschränkungen, die wir bereit sind in Kauf zu nehmen.

Denn dass es zu Einschränkungen kommen muss, ist unbestritten. Darauf weisen uns Wissenschaftler*innen schon seit mehreren Jahrzehnten hin und inzwischen auch viele verschiedene Klima-Initiativen, die mit kreativen Aktionen für Aufmerksamkeit sorgen (und dabei manchmal auch Grenzen überschreiten).

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Weihbischof Rolf Lohmann schreiben in ihrem Grußwort zur Fastenaktion:
„Der Klimawandel bedroht das Leben der Schöpfung, deren Teil wir sind, wir Menschen verursachen, was sich gegenwärtig vollzieht. Und wir in den reichen Ländern tragen dazu in weit überwiegendem Maße bei. Die Folgen des Klimawandels verstärken Armut, Hunger und Ungerechtigkeit weltweit. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Welt in eine weitere große Krise gestürzt, die nicht nur dort Leid und Tod verursacht, sondern auch in anderen Teilen der Welt.

Gottes Zusage, dass wir Menschen von ihm geliebt sind, ruft uns zur Verantwortung gegenüber unserer Mitschöpfung. Sie ruft uns zu einem achtsamen Umgang mit Gottes Schöpfung und zu Gerechtigkeit im Zusammenleben.

Die Aktion Klimafasten ermuntert in den kommenden 7 Wochen ein klimagerechtes, schöpfungsliebendes und rücksichtsvolles Leben einzuüben – und es auch anschließend fortzusetzen.

Gott will uns dabei an seiner Seite – als seine Mitarbeitenden. Wir dürfen darauf vertrauen, dass unser Handeln im Horizont der Möglichkeiten geschieht, die Gott für das Leben seiner ganzen Schöpfung immer wieder neu eröffnet. Denn: „Dem Herrn gehört die Erde und was Sie erfüllt. Der Erdkreis und seine Bewohner“. (Psalm 24,1)“

Es muss beim Fasten ja gar nicht der ganz große Wurf sein. Jedes kleine Bisschen ist ja schon ein Beitrag. Und da können ja alle selbst überlegen, was ihr Beitrag sein kann. Manche fahren etwas langsamer Auto oder nehmen gleich das Fahrrad. Andere können ein bisschen mehr zahlen und kaufen deshalb Milch aus der Region, die nicht über weite Strecken transportiert werden muss. Wieder andere lernen Essen zuzubereiten, das eine bessere CO2-Bilanz aufweist und trotzdem gut schmeckt. Und es gibt noch viele, viele weitere Möglichkeiten. Ein paar von ihnen sind auf der Seite der Fastenaktion www.klimafasten.de aufgeführt. Und wem gar nichts einfällt, der oder die kann ja einfach ein paar Jugendliche fragen. Die kennen sich da meistens besser aus als wir.

Ich wünsche euch eine gesegnete Fasten- und Osterzeit und einen wunderbaren Frühling. Es wird jetzt Zeit, dass es wieder wärmer wird.

Bleibt behütet

Kristian Goletz